Je mehr Tage vergehen, umso wohler fühle ich mich hier. Habe jetzt eine gewisse Basis an Menschen, Orten und Situationen, sodass ich ein gewisse Gefühl der Kontinuität habe, was mir hilft die neuen Sachen und neuen Situationen besser zu meistern.
Das Einschlafen klappt nach wie vor recht gut, da ich abends einfach so kaputt bin, dass ich schwupps eingeschlafen bin, sofern nicht ganz besondere Geräusche sind.
Unter normalen Geräuschen gehören die standigen elektronischen Geräusche von Kühlschrank, Klimaanlage, selbst wenn meine aus ist, da der Generator oder was auch immer Geräusche macht, die Geckos, die Nachbarn, wenn sie sich einigermaßen normal unterhalten und die sonstigen Tiere die man so hört. Das alles stört mich inzwischen nicht mehr so doll.
Da die Wände hier jedoch aus Pappe sind und gefühlt nur ein Sichtschutz sind und keine Funktion einer Wand erfüllt, hört man halt wirklich alles. Wenn dann jemand überdurchschnittlich laut Fernsehen schaut und die ganze Zeit lacht und lauter redet, hast du das Gefühl, dass sie neben dir sitzen.
Ja, man möchte hier seinen Urlaub verbringen und sich nicht einschränken, aber manche Nachbarn sind halt angenehmer und manche nicht so sehr, bezüglich Rücksichtsnahme. Aber so wie ich das im Moment empfinde, ist mein direktes Nachbarzimmer ein Zimmer wo es sehr oft neue Gäste gibt. Seitdem ich hier bin, waren es nun schon 5, mit denen, die heute Nacht, nicht gerade leise um drei Uhr angekommen sind und sich recht lange und ausführlich unterhalten, auspacken und alles andere machen zu müssen.
Was wirklich anstrengend ist und wo ich nicht unbedingt weiß, ob ich mich daran gewöhnen werde sind dei Hunde, die irgendwann in der Nacht und das Öfters anfangen zu bellen. Der Eine fängt an, und dann bellen vier, fünf Hunde um die Wette, was natürlich immer lauter wird. Und wenn das aus dem Nichts kommt, ist man halt schon wach.
Und das zweite sind die Motorräder. Da die Wände nur theoretisch vorhanden sind, hat man das Gefühl, dass die Scooter in deinem Zimmer stehen und starten und aufheulen. Und da ist es das gleiche wie mit den Hunden. Wenn man zuvor geschlafen hat, oder es “still” war, abgesehen von all den anderen Geräuschen, wacht man dann dadurch doch öfters auf.
Aber wer weiß. Viellicht schaltet mein Ohr das irgendwann auch alles ab. Baby und Kinder können ja auch überall schlafen, egal wie laut es ist.
Wie anfänglich beschrieben sind die Verkehrsverhältnisse hier ganz speziell.
Umso mehr Tage vergehen, umso mehr ist man auf eine gewisse Art und Weise gezwungen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Als ich hier gestartet bin und den Verkehr und vor allem die Scooter und die Fahrweise gesehen habe, sagte ich, dass ich diese Dinger niemals fahren würde.
Nun ist etwas mehr als eine Woche vergangen und ich muss sagen, dass ich meine Aussage revidieren muss.
Ich würde nicht behaupten, dass ich diese gerne benutzte, aber ich bin über meinen Schweinehund gesprungen und wollte mutig sein.
Dies hatte natürlich auch einen weiteren Hintergrund, außer den über seinen eigenen Schatten zu springen und mutig zu sein. Die ersten Tage habe ich immer das Auto genommen. Da wo ich wohne, und wie man auf dem einen Video sieht sind die Straßenverhältnisse im ganz Besonderen schlecht und eng. Ein Auto kommt gerade so durch die Straßen. Wobei leztens, ein paar Tage zuvor, auch ein Auto die Kurve nicht bekommen hat, entweder weil sie es nicht gesehen hat, oder warum auch immer und ist sozusagen mit einer Autoseite in den Fluss gefahren, oder besser gesagt gefallen. Eigentlich wollte ich Bach schreiben. Aber der Bach / Fluss scheint unter allem durchzulaufen. Da wo der Bürgersteig oder Teile der Straße eingebrochen sind, sieht man überall, dass Wasser unten durch läuft.
Habe den Unfall selber nicht gesehen. Habe es erst gesehen, als das Auto schon im Fluss war, da die Straße daraufhin natürlich nicht mehr befahrbar war.
Das ist einer der Gründe. Weitere Gründe sind, dass es im verglichen zu den Scootern (fahre nicht selber) drei bis vier Mal so teuer ist (je nach Tageszeit, Aufkommen und Strecke) und man auch mindestens drei mal so lange braucht. Mit dem Auto steht man die meiste Zeit, anstatt zu fahren. Für eine Strecke von 20 Minuten brauchst du meist eine gute Stunde oder mehr. Und die Scooter fahren an dem Stau sozusagen vorbei.
Ich muss zwar manchmal echt für paar Sekunden die Augen verschließen und dem Universum vertrauen, dass ich das überstehe, aber bis jetzt bin ich alle Male angekommen. Und ich durfte schon wirklich gute Fahrer, mittelmäßige und einen wirklich grausamen Fahrer erleben. Grausam vom Fahrstil.
Andererseits war er vermutlich einer der besten Fahrer, wenn man aus dem Blickwinkel sieht, dass er sein Fahrzeug beherrscht und abschätzen kann, wie sich der Fahrgast hinten verhält und das ausgleichen kann. Allerdings war der echt heftig mit Milimeter am Auto vorbei ziehen, Schnellstart, auffahren bis zum geht nicht mehr und plötzlich stoppen, jeden Milimeter Platz versuchen auszukosten, auch wenn man dann nur paar Milimeter oder Zentimeter weiter vorne ist.
Aber solch einen Fahrer wünsche ich mir trotzdem kein weiteres Mal. Allerdings bekomme ich dadurch Armmuskeln, da ich mich ja hinten festhalte und bei so einen Fahrstil mich besonders fest halten muss, um nicht nach vorne zu fliegen.
Wie das die Leute machen, die sich überhaupt nicht festhalten oder gar ein Baby, Baumaterial oder sonstige unförmige schwere Dinge festhalten, ist mir absout schleicherhaft.
Aber vielleicht Gewöhnungssache. Ich weiß es nicht. Einmal hatte ich echt einen richtig guten Fahrer, der scheinbar auch was ausgestrahlt hat. Bei dem konnte ich mich wirklich entspannen und habe auch ganz anders auf dem Scooter gesessen. Irgendwie entspannt, sodass mir beim Absteigen nicht alles weh tat, weil mein Körper in jeder Sekunde angespannt war.
Aber ich werde weiterhin mutig sein, Neues ausprobieren und hoffe, dass ich mich irgendwann generell so weit entspannen kann, dass die Fahrten nicht so anstrengend sind.
Wenn es regnet, was es hier zum Glück seit ein paar Tagen nicht mehr jeden Tag pausenlos tut, werde ich natürlich trotzdem das Auto nehmen, da ich mein Glück dann doch nicht herausfordern möchte. Abgesehen davon, dass ich innerhalb kürzester Zeit Pitsche nass wäre und dann an meinem Ziel nass herum laufen müsste.
Die letzten zwei Tage war ich in vier Meditationen. Jede Einzelne auf seine Art besonders, völlig anders als die davor und einfach einzigartig.
Zwei Meditationen, die aktive Meditationen war, wo man selber wirklich richtig viel machen muss, was theoretisch meiner Vorstellung einer Meditation widerspricht, aber eben einfach eine andere Technik ist und zwei Stück, mit tollen Geräuschen, Instrumenten und Musik.
Bis jetzt hat mir die tibetanische Klangmeditation am Besten gefallen. Alle Meditationen gehen auch zwischen einer und anderthalb Stunden, wobei es einem noch wesentlich länger vor kommt.
Ich werde weiter experimentieren, neues ausprobieren und daran wachsen.
Habe dort auch schon mehrere nette Personen kennengelernt und gute Gespräche führen können.
Das ist im Moment alles was ich mache und brauche.
Zeit für mich für innere Einkehr, Neues kennenlernen, neue Kontakte knüpfen und Gespräche auf Englisch führen mit den unterschiedlichsten Menschen und Akzenten. Und es wird auch von Tag zu Tag besser.
In meiner Unterkunft schwimme ich meist Morgens und Abends und genieße auch das in vollen Zügen.
Aktuell genieße ich eigentlich Alles in vollen Zügen und bin inzwischen auch sehr froh, hier sein zu können.