Hallo ihr Lieben,
danke, dass ihr vorbeischaut und meinen Post lest.
Ich weiß, dass es um mich sehr ruhig geworden ist. Und das tut mir auch sehr leid. Also für mich persönlich tut es mir natürlich nicht leid, da es ja beabsichtigt ist. Aber es tut mir für all die Leid, die hier regelmäßig vorbeischauen und erwarten, etwas Neues zum Lesen zu bekommen. An Abenteuern aus einem fremden Land und/oder wie es mir geht.
Am Anfang meiner Reise war ich ja selber voller Feuer und Flamme für das Posten, wie ich damals schrieb, zum einen um euch zu informieren, als auch als bleibende Erinnerung.
Aber inzwischen ist einiges anders. Inzwischen bin ich anders. Ich versuche, dies ein bisschen auseinanderzuziehen und zu erklären, wie ich das meine.
Gefühle und inneres Erleben in Worte für andere auszudrücken, ist aber nicht immer so einfach. Vor allem, wenn man es für sich selbst noch gar nicht immer so richtig verstanden hat. Aber einen Versuch ist es wert, nach doch inzwischen sehr langer Postpause.
Es ist schon schwierig einen Anfang zu finden. Wo fängt man am besten an? Aber ich fange mal irgendwo an und hoffe, dass es sich am Ende alles zusammenfügt, sodass das für denjenigen, der das liest, am Ende einen Sinn ergibt und ich euch doch erneut auf meiner Reise zu mir mitnehmen konnte.
Denn das ist es. Ich habe es zwar schon in vorherigen Posts oder in Gesprächen gesagt. Aber ich denke vorher nicht so gemeint. Jedenfalls nicht in seiner wahrhaftigen Bedeutung. Ich sagte, dass dies eine Reise zu mir selbst sei. Was ich sagte, war auch nicht falsch. Aber für mich selber hatte dies die Bedeutung, dass ich einerseits eine Reise antreten `wollte´ und, was mir jetzt inzwischen noch klarer ist, als es mir je zuvor war, `musste´ . Ich musste gehen. Denn in der alten Situation, in der ich mich gefühlsmäßig und emotional befunden habe, wäre kein Entrinnen gewesen.
Ich habe mich wie eingesperrt in meinem Sein gefühlt, bei dem es nur noch eine Bewegungsrichtung gab. Und zwar die Richtung weiter nach unten, ins Dunkle, ist unaussprechliche und freudlose Dasein.
Zum Schluss habe ich jeden Morgen daran gedacht und gehofft, dass der Tag bereits zu Ende ist, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Montags, dass es schnell Mittwoch wird, da dann zumindest schon die halbe Woche geschafft ist und wenn ich gleich gehofft hätte, dass Freitag wäre, schien das wie eine unendliche, auf keinen Fall überstehende Zeitdauer. Daher Mittwoch, sodass man sich einreden konnte, dass die erste Etappe bereits geschafft sei und die zweite somit ja erst anfängt und man diese dann auch herumbekommt. Dann war Freitag Abend, aber das Wochenende ist viel zu schnell vergangen. Im Grunde war es mit einem Atemzug weg geatmet, da man ein sooo großes Energieloch hatte, sodass das Wochenende dies nicht mehr auffüllen konnte. Und dann war schon wieder Montag und der Horror begann von vorne.
Und so vergingen Wochen, Monate, im Grunde Jahre (rückblickend betrachtet), wo man das Leben nicht wirklich gelebt hat, sondern die meiste Zeit davon gehofft hat, dass es vergeht und hat dabei zugesehen, wie Zeit des Lebens einfach nur da ist um zu vergehen und dies mit nicht allzu vielen glücklichen Augenblicken zu verbringen.
Das soll auch nicht heißen, dass es nicht auch schöne Augenblicke gab. Die gab es sicherlich. Aber diese waren wenn nur für einen Bruchteil des Empfindens da und sind im Meer der anderen Gefühle unkenntlich geworden. Sozusagen ein Tropfen oder mehrere Tropfen auf den Weiten des Meeres, wo sie nicht ins Gewicht fallen und auch nicht wirklich als das, was es ist, wahrgenommen werden.
Dass ich die meiste Zeit meines Lebens nicht wirklich glücklich war, war mir vorher schon bewusst. Aber erst mit dem Abstand, den ich durch diese Reise, die gerade erst begonnen hat, bekommen habe, wurde mir klar, wie unglücklich ich war, und wie sinnlos ich im Grunde mein Leben empfunden habe.
Es gab zwar Zeiten, wo ich immer mal wieder einen Sinn gesehen habe und dachte, dass dies ein Sinn ist, und mir dieser `Sinn´ auch wieder neue Energie gegeben hat, um weiter zu machen, das Spiel des Lebens zu spielen, aber letzten Endes waren auch dies nur Irrgedanken. Waren irgendwas, woran ich mich festhalten konnte, um einen Sinn zu sehen, sehen zu wollen, Sinn zu haben.
Während ich hier anfänglich auch viel auf rausgehen und Sachen sehen wollte, eingestellt war, hat sich dies im Laufe meiner Reise verändert. Und diese hat, wie ich bereits sagte, erst begonnen.
Inzwischen verbringe ich auch sehr viel Zeit mit mir alleine. Etwas, was ich zugegebener Maße in Deutschland auch tat. Aber es ist hier und jetzt etwas völlig anderes.
Ich lerne hier so unendlich viel über mich selbst, über das Leben, was das Leben eigentlich ausmacht.
Wir, die Menschen streben immer danach, besser zu werden, schneller zu werden, mehr zu erreichen, schneller mehr zu erreichen und sind ständig am Rennen und Tun. Ständig in der Bewegung, sozusagen wie der Hamster im Hamsterrad, der einfach immer nur am Rennen ist. Eigentlich zwischenzeitlich auch gar nicht, weil er rennen möchte, sondern weil er so in der Bewegung des drehenden Rades ist, dass er scheinbar gar nicht mehr aufhören kann, sich weiter in der Bewegung mitzubewegen. Er wird sozusagen bewegt, und in der Bewegung gehalten und bewegt sich nicht mal selbst auf eine gewisse Art.
Wir suchen Bestätigung, Liebe, Erfolge, die unseren Wert in der Welt für uns und für andere definieren, im Außen. Wir denken (auch wenn ich jetzt nur von mir spreche – fühlt sich der eine oder andere – vielleicht auch angesprochen), dass wir dies NUR durch den anderen erhalten können. Aber dem ist nicht so. Alles, was wir je brauchen, aktuell brauchen und brauchen werden, ist IN und IN UNS allein und in jedem einzelnen Menschen.
Das wurde mir bewusst. Nicht nur bewusst, dass es mir gedanklich im theoretischen Denken klar wurde. Sondern bewusst, dass ich es dadurch verstehe, dass ich es in mir fühle, es erlebe und erlebe, wie diese Tatsache alles andere in mir verändert und in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.
Was nicht heißen soll, dass wir die anderen Menschen nicht brauchen. Das brauchen wir. Der Mensch ist ein soziales Wesen und würde ohne diesen menschlichen Kontakt zugrunde gehen. Zumindest ein gewisser Teil davon.
Aber wir sind in der Annahme falsch, wofür wir den anderen brauchen. Wir brauchen ihn nicht dafür, damit DIESER uns UNSEREN Wert und Daseinsberechtigung gibt und von dessen Gutwollen wir abhängig sind. Wir brauchen das Gegenüber, um uns zu spiegeln, um UNS sichtbar zu machen, was wir denken, fühlen und sind.
Ein kleines Beispiel. Irgendwas passiert aus dem unendlichen Katalog sinniger und auch oft unsinniger Situationen des Lebens und wir regen uns fürchterlich darüber auf.
Im Grunde sind wir von 0 auf 100 am inneren rasen, wie ein Schnellkochtopf, der plötzlich von Jetzt auf Gleich Dampf sprüht. Oft sind wir von uns selbst überrascht und fragen uns in manchen Momenten, was da gerade passiert sei.
Sind wir in dem Moment wirklich wütend über das, was der andere auch immer getan haben mag?
Versucht euch mal an irgendeine dieser Situationen zu erinnern. Jedem fallen sicher ganz schnell Dutzende davon ein. Und geht dies gedanklich durch und versucht euch erneut hineinzufühlen.
War die empfundene Reaktion der Situation angemessen?
Ich würde sagen NEIN. Denn die Wut und der Zorn waren bereits IN uns drin. Das Gefühl kam nicht von Außen.
Das Einzige, was von außen kam, war ein Impuls. Sozusagen ein spitzer Stein, der plötzlich in eine bis dahin noch unbemerkte, inzwischen richtig dick angeschwollene Eiterblase stach, sodass uns der Schmerz (die Blase, die vorher bereits vorhanden war) bewusst wurde.
Die aktuelle Situation bot lediglich ein Ventil. Ein Ventil um sich das Gefühls bewusst zu sein und zu werden und auch ein Ventil um ein Teil diese angestauten Energien frei zu lassen.
Stellt euch mal vor, was mit unserem sowohl realen als auch bildlichen Schnellkochtopf passieren würde, wenn die Flamme weiterhin von unten befeuert und dieser niemals Dampf ablassen könnte….
Nun stellt euch vor und erinnert auch an die Tage, wo es euch richtig gut ging. Wo ihr verliebt wart, euch über etwas richtig gefreut habt, in Erwartung auf etwas tolles wart oder euch einfach nur richtig gut gefühlt habt.
Sind an diesem Tag nicht auch Situationen aufgekommen, wo ihr in anderen Situationen vielleicht schon an der Decke gewesen wärt oder den anderen am liebsten einen Kopf kürzer gemacht hättet? Aber nichts passiert ist?
Nicht an diesem Tag eure gute Laune verderben konnte? Wieso also ist das so?
Wenn die Situationen und die, wie in dem anderen Beispiel zuvor meine Reaktion AUFGRUND des Außens stattfand? Das gleiche fand im zweiten Beispiel doch auch statt, aber da hat es und nicht berührt, ist mit uns nicht in Resonanz gegangen, hat keine imaginären Knöpfe gedrückt.
Weil der Ursprung unser, in diesem Fall, guter Laune, auch IN UNS war, und nicht im Außen.
Um wieder zum Anfang zurückzukommen, war meine Reise zunächst auch, wie gewohnt, auf die Reise ins Außen fokussiert. Eindrücke, Erleben, Ereignisse im Außen zu erleben und wahrzunehmen.
Inzwischen und für den Augenblick hat dies aber gerade sehr wenig Bedeutung.
Ich strebe gerade nicht danach, immer mehr im Außen sehen und erleben zu wollen, da dies mir gerade nicht die Genugtuung und das Erleben des `Seins´ gibt.
Das sind nur Äußerlichkeiten, die gerade im Moment einfach keinen Wert haben.
Es fühlt sich so an, wie wenn man einen Film im Fernsehen schaut.
Sicherlich gibt es Momente, wo man mitfühlt und ganz und gar in der Handlung des Films ist und miteifert, oder bei einem Krimi miträt, wer wohl der Täter war. Aber letzten Endes ist uns dennoch bewusst, dass es sich dabei NUR um einen Film handelt, den man sich zum Zeitvertreib anschaut. Etwas, was man tun kann, aber nicht muss.
Mein persönliches Leben findet gerade in meinem Inneren statt.
Dadurch, dass mir so viel bewusst wird, in dem Sinne, dass ich es verstehe und so viele Situationen in meinem Inneren von früher bereinigt und in einem anderen Licht und Verständnis dargestellt werden.
Vieles, was zuvor bedeutungsvoll war, mich emotional, gedanklich und äußerlich sehr beschäftigt und zur Reaktion bewegt hat, hat nun gerade keinerlei Bedeutung mehr.
Ich sehe oft keinen Handlungsbedarf mehr. Weder etwas zu tun, noch sich wirklich gedanklich damit zu beschäftigen, da es einfach nichtig und für mich völlig bedeutungslos ist.
Wie am Anfang gesagt ist es gar nicht so einfach, eigenes Emotionales Empfinden in Worten für jemanden anderen auszudrücken.
Aber ich hoffe sehr, dass ich euch auf meiner persönlichen Reise etwas mitnehmen konnte, sodass ihr mich ein Stück weit besser verstehen könnt.
Ich weiß nicht, wie das alles weitergehen wird und wo mich meine Reise am Ende meiner Reise (1 Jahres Auszeit) hinführen wird. Aber ich weiß und fühle, dass ich schon jetzt nicht mehr der Mensch bin, der ich zuvor war.
Ich habe mich bereits jetzt in meinem Inneren und auch in der Außenwirkung von Anderen verändert.
In einer Woche (27.02.23) ist es nun soweit und ich reise nach Bali. Theoretisch werde ich meinen Blog weiterführen. In welchen Abständen und mit welchem Inhalt weiß ich noch nicht. Der Text hier war mir vorher auch nicht bewusst, bevor ich angefangen habe ihn zu schreiben.
Für den Moment war es das jetzt auch von mir.
Ich wünsche euch allen alles Gute und hoffe, dass ihr ganz viele Glücksmomente erlebt. Im Inneren natürlich, welche dadurch im Außen sichtbar werden.
Fühlt euch gedrückt und vielen lieben Dank für die Zeit, die ihr euch genommen habt, um dies zu lesen.
Auf Bald