Hallo ihr Lieben,

nun ist es soweit und ich bin in Bali. Ich bin gestern Nacht um halb drei von Brisbane aus eine Stunde mit dem Taxi gestartet. Bei der Ankunft, habe ich mich ganz wie in Deutschland am Frankfurter Flughafen gefühlt, wo man, obwohl man den Weg eigentlich kennen sollte, trotzdem immer wieder im Kreise fährt, bevor man die richtige Abzweigung erwischt. So erging es auch meinem Taxifahrer und wir brauchten glaube ich vier Anläufe, bis wir am richtigen Ort waren.

Dort angekommen dachte ich in der ersten Sekunde, dass ich falsch sei, da der Flughafen wie ausgestorben schien. Weite Gänge und weit und breit niemand zu sehen. Keine Angestellte an den Check-in-Schaltern, keine Passagiere. Nach dem ich mich dann etwas genauer umgeschaut habe, habe ich dann doch zwei Reisende gesehen, die an meinem Check-in- Schalter bereits versteckt in einer Ecke saßen und offensichtlich auch nach Bali wollten. Mit denen kam ich dann auch gleich ins Gespräch, was sehr schön war und die Zeit somit etwas verging. War zwar nur eine knappe viertel Stunde, bevor der Check-in Öffnen sollte, aber wenn man so absolut niemanden sieht ist das schon komisch und erinnert an den einen oder anderen Film, wo man einsam und verlassen in einem Paralleluniversum an einem Flughafen plötzlich gestrandet ist und alle Menschheit auf einmal verschwunden ist.

Habe diese dann auch in Bali bei der Gepäckanahme wieder gesehen und kam erneut ins Gespräch und habe den einen oder anderen Tipp bekommen. Nach der Landung hat es Ewigkeiten gedauert, bis das Gepäck raus kam und ist dann gefühlt einzeln gekommen. Damit meine ich ein Koffer und lange nichts,, ein Koffer und lange nichts. Also hat sich gefühlt wie Stunden angefühlt. Wie als würde das Universum sagen, gewöhne dich hier an die andere Zeit. Hier läuft alles langsamer. War witzig, weil dass die beiden Passagiere dann auch sagten, als ich mit ihnen erneut ins Gespräch kam. Sie reisen wohl schon seit Jahren zwei Mal im Jahr nach Bali. Zur Trockenzeit immer einen Monate und jetzt so um die Zeit für zwei Wochen.

Der Flug selber war nur ca. sechs Stunden lang. Allerdings hat er sich gefühlt doppelt so lange angefühlt und die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Die ersten sechs Stunden auf den Flug nach Australien waren wie weg geatmet, so schnell waren sie vergangen. Der Rest hatte sich dann so gezogen. Aber auf dem Flug nach Bali schien die Zeit nicht umzugehen. Mag vielleicht auch daran gelegen haben, da man auf diesem Flug (welches wohl eine Airline war, an dem an allem gespart wurde), keine Filme schauen konnte, und ich somit nur mein Handy parat hatte. Allerdings wäre das perse auch nicht so schlimm., da ich doch genug Hörbücher und Musik drauf hatte. Aber keine Ahnung woran das Empfinden lag mit der Zeit.

Irgendwann bin ich dann angekommen und wollte mich dann eigentlich über das öffentliche Wi-Fi verbinden, sodass ich den Taxifahrer, welchen ich über meine Unterkunft extra gebucht habe erreichen und finden kann. Mir wurde gesagt, dass dies auf dem Flughafen absolut kein Problem sei. Als ich bei der Landung noch kein Internet Empfang hatte dachte ich noch, dass es vielleicht zu weit weg vom Hauptgebäude sei. Aber umso weiter ich lief umso klarere wurde, dass es wohl kein Internet gäbe. Es wollte und wollte sich einfach nicht einloggen.

Hab zwar gesehen, dass es öffentlich war, und dass man theoretisch drauf zugreifen konnte, aber es hat keine Verbindung bekommen. Irgendwann nach gefühlt tausend Versuchen stand dann, dass es wohl an der Überlastung der Reisenden liegt, dass das Serverpunkt gerade ausgelastet sei. Die Zeit verstrich, die unübersichtlichen Wege (und ich dachte dass Hong Kong schon unübersichtlich und irgendwie unsinnig angeordnet ist), aber in Bali wusste ich ständig nicht wo lang es ging. Wollte eigentlich der Menschenmasse nach, aber da ich dringend auf Toilette musste und die Schlangen da sehr sehr lang war, war plötzlich keiner mehr vor mir, den ich hätte fragen können.

Hab mich dann durchgefragt und bin früher oder später auch richtig angekommen. Das eine oder andere Mal wurde ich auch zunächst in die falsche Richtung geschickt.

Als ich dann den Flughafen verlassen konnte war ich auf der Suche nach meinem Taxifahrer, den ich ja nicht wie vorher besprochen über Messeanger erreichen konnte. Innerhalb des Flughafens waren schon ständig Leute mit Schildern zu sehen. Aber mein Name war nicht dabei. Als ich dann den Flughafen verlassen habe standen draußen ungelogen weit über 100 Leute mit Schildern am Hoch halten. Manche saßen auch in der zweiten oder dritten Reihe und haben sich unterhalten, andere haben die Schilder immer höher gestreckt, wenn ein Frauenname drauf stand und ich suchte und suchte und habe meinen Namen nicht gefunden. War ein Hauptplatz wo die ganzen auf einem Haufen saßen und dann den Gang weiter weitere Dutzende von Männern. Auch ganz viele freie Taxifahrer, die mich immer wieder angesprochen haben, ob sie mich nicht fahren könnten und wo ich hin wollte.

Fand das teilweise schon recht grenzwertig, da ich wirklich hundemüde war, im Sinne energielos, da der Flug so anstrengend war, ich vorher die Nacht nur eins zwei Stunden geschlafen habe und die Abfertigung durch Zoll, extra Kontrollen, IMEI-Amt und Kofferabholung doch schon sehr anstrengend war. Das Ansprechen perse war nicht das Problem. Aber dieser Haufen von Männern, die sich gefühlt um dich prügeln, damit du sie wählst und dir von der Entfernung so nah sind, dass kaum eine Hand dazwischen passt. Jeder Mensch hat ja so einen gewissen Bereich, wo man gerne Abstand hat, je nachdem wie gut man den Gegenüber kennt. Und dieser Abstand war nicht nur unterschritten, sondern war nicht vorhanden.

Bin die Strecke dann noch einmal ganz langsam abgegangen und habe meinen Namen gesucht und die Leute mit den Frauennamen wurden immer nervöser. Hab den Namen gerufen von meinem Fahrer. Aber nichts hat sich getan. Hatte kurz überlegt was ich mache, wenn ich ihn nicht finden würde. Einen anderen Taxifahrer zu nehmen ginge ja eigentlich nicht, da ich diesen ja extra bestellt habe. Abgesehen davon, war mir bei dem Gedanken auch nicht so ganz wohl bei einem wild Fremden für eine Fahrt von 1 ½ Stunden einzusteigen in einem völlig fremden Land und Sprache. Den Taxifahrer den ich gebucht habe, kannte ich zwar auch nicht, aber ich wusste, dass er von meiner Unterkunft geschickt wurde, hatte den Namen und hatte vorher bereits kurz mit ihm in Australien geschrieben.

Einer der Männer der mich denke ich das zweite Mal gesehen hat, hat mich dann angesprochen und meinte, dass ich zurück in den Flughafen gehen kann und beim Servicecenter ihn ausrufen lassen könnte. Auf diesen Gedanken bin ich zuvor ehrlich gesagt gar nicht gekommen.

Die Dame wollte mir dann erst helfen, mich mit dem Internet zu verbinden und hat mir auch das Passwort für den Flughafen gegeben. Eigentlich gab es ein freien Zugangspunkt, der aber nicht geklappt hatte. Der zweite Zugangspunkt mit dem Passwort hat aber auch nicht geklappt. Er hat zwar geklappt, dass ich offensichtlich Internetzugang hatte, aber die Nachrichten sind trotzdem nicht gesendet worden. War echt merkwürdig. Schien fast so, als sollte es einfach nicht sein, dass es klappt, so dass das Abenteuer schon hier beginnt.

Als die Dame im Flughafen dann verstand, dass ich mit meinem Fahrer nicht kommunizieren kann hab ich sie erneut gebeten ihn aufzurufen. Letzten Endes hat sie ihn dann angerufen. Und kurze Zeit später ist er dann auch gekommen und hat mich mitgenommen.

Er hat mein Koffer genommen und ich bin dann hinterher. Plötzlich stellte er am Parkplatz meinen Koffer ab und meinte, dass ich hier warten solle und er das Auto holte. Ich dachte nur, na hoffentlich erkenne ich ihn dann gleich wieder, da ich ihn ja nur kurz für einen kurzen Moment gesehen hatte, bevor ich dann nur noch seinen Rücken sah und dort einfach so unfassbar viele Menschen und Autos auf einem Fleck waren.

Ca. zehn Minuten später war er dann wieder da und die Fahrt konnte los gehen.

Ich war einerseits fasziniert und schockiert zugleich. Fasziniert von den Energien, die man irgendwie gleich gespürt hat, von manchen Gebäuden, Statuen und Situationen und schockiert von den verschiedenen Sinneseindrücken. In der einen Sekunde eine wirklich wunderschöne Statue, in der nächsten Millisekunde Häuser die gefühlt auseinander brechen, wenn man sie nur anpusten würde.

Die Straßen mit Schlaglöchern wie – keine Ahnung – von Melonengroß bis gefühlten Kratern. Und wie die Menschen da gefahren sind. Völlig ohne Sinn und Verstand und offensichtlich ohne jegliche Regeln. Und hunderte von Rollern. Rollern auf denen alles mögliche transportiert wurde. Von Baumaterialien, wo du in Deutschland einen LKW benutzen würdest, über bis zu drei Personen und einem Baby auf dem Arm. Und ganz schlimm fand ich die Personen, die nicht hinter dem Fahrer auf dem Roller saßen, sondern seitlich und wirklich riesengroße Kisten trugen, wo ich mich fragte, wie die das überhaupt ausbalancieren konnten. Und eine Mutter mit einem schlafenden Baby im Arm. Ich war wirklich schockiert. Ohne sich festzuhalten und ohne Sinn und verstand zu fahren, sodass ich innerlich ständig die Luft angehalten habe, da ich Unfälle vor dem geistigen Auge hatte, so wie die gefahren sind und die Fahrzeuge letzten Endes zueinander standen mit kaum einen erwähnenswerten Abstand in irgendeine Richtung. Obwohl ich im Auto saß war es ein komisches Gefühl. Dort scheint es aber völlig normal zu sein.

Auf jeden Fall waren es so unfassbar vielen Eindrücke, sodass ich wirklich kaputt war, als wir endlich am Hotel ankamen. Die Unterkunft war dann auch etwas anders als auf den Bildern zuvor gesehen und eingeschätzt. Aber Bilder sind nun mal nur Bilder.

In dem Moment hat mich einfach die Gesamtheit von allem überfordert.

Allerdings muss man auch dazu sagen, dass ich echt hungrig und durstig war, da ich am frühen Morgen zuletzt ein kleines Sandwich hatte und auch nicht sonderlich viel getrunken habe. Auf dem Flug hätte man sich zwar alles mögliche bestellen können, aber wollte die Kreditkarte auch nicht raus kramen und wollte zwecks Toilettenvermeidung auch nicht mir zu viel zu führen. Abgesehen von den wirklich horrenden Preisen. Und bei der Landung gab es dann auch keine Möglichkeiten was zu kaufen. Dann noch die lange Fahrt, sodass ich das alles doch unterschätzt habe und das denke ich zu meinem Gefühl und Überforderung auch noch sein übriges getan hat.

Nachdem ich dann angekommen bin und erst mal geputzt habe, da es nach deutschem Standard oder sagen wir nach meinem Standard schon, sagen wir nicht sauber war und ich mich da einfach unwohl gefühlt hätte, alles auszuräumen, dann grob ausgepackt habe und was gegessen und getrunken habe, ging es mir schon wieder etwas besser.

Zumindest besser als zuvor. Hab mich dann auch entschieden schon mal ein Wenig herumzulaufen. Da meine Unterkunft doch etwas abseits liegt, sowohl vom Zentrum perse, als auch von den Hauptstraßen war es erst mal ein Stück zu laufen. Habe dann auch einen kleinen Supermarkt gefunden innerhalb einer halber Stunde Laufen und konnte mich mit dem Notwendigsten ausstatten.

Habe mir für den Anfang hier von den ganzen möglichen Auswahlmöglichkeiten an AirBnBs dann ein Hotel ausgesucht, da ich das Gefühl von Sicherheit gerade am Anfang haben wollte bezüglich meiner Wertsachen. Und ja es ist ein Hotel, aber es ist nicht im Ansatz mit deutschen Verhältnissen zu vergleichen. Es ist einfach anders. Vom Aufbau, über Hygiene und so weiter. Das soll gar nicht abwerten gemeint sein, aber es ist einfach völlig anders hier und für mich gefühlt ein Kulturschock.

Australien, war im Vergleich zu Deutschland auch schon, sagen wir anders. Aber hier ist alles noch viel mehr anders. Und ich brauche denke ich einfach etwas Zeit um mich hier einzuleben und wirklich anzukommen.

In Australien waren die ersten drei Tage auch sehr speziell und das Gefühl hat sich dann völlig geändert. Und das hoffe ich, dass das auch hier passieren wird.

Und es hat auch viel Gutes. Ich muss zwangsläufig mein Anspruch an Standards, vor allem Hygiene und allgemein Alles herunterschrauben. Dank Corona und meiner Persönlichkeit war ich puncto Hygiene in dem einen oder anderen auch besonders ausgeprägt bestückt mit sagen wir Ticks.

Hier ist hingegen das andere Extrem, wo gefühlt gar kein Standard existiert. Und wie gesagt ich bin in einem Hotel.

Möchte auch gar nicht hochnäsig klingen und meine es auch nicht so. Aber ich will zum Ausdruck bringen, dass es für mich eine riesige Umstellung ist. Eine Umstellung auf die ich mich auch freue, da ich definitiv lockerer und entspannter in so vielen Sachen werden muss. Und wenn ich es hier nicht lerne, wo denn dann. Hab hier ja im Grunde gar keine andere Wahl. 🙂

Gerade ist mir mein neuer Zimmergast erneut begegnet. Vielleicht auch einer seiner Freunde. Ein Gecko. Zuerst an der Wand und eben mehrmals auf dem Fußboden hin und her.

Man muss aber auch sagen, dass die Türen hier so große Spalten haben, dass da wirklich alles durch krabbeln könnte. Und obwohl ich mich hier eher im Inneren des Hotels befinde, sind alle äußeren Zugänge direkt draußen, sodass alle Seiten sozusagen offen und unter freiem Himmel sind. Selbst der Balkon ist überdacht, aber davor kann man raus sehen. Ich schaue zwar auf eine Wand und Treppe, aber links davon ist auch das Freie zu sehen.

Dadurch, dass ich hier ein Langzeit-Miete-Zimmer habe, was so gesehen nicht über jede einzelne Nacht abgebucht wird, ist es gar nicht so teuer. Für balinesische Verhältnisse sicher schon, aber bin günstiger als in Deutschland und doppelt so günstig wie in Australien. Aber wie gesagt am Anfang war mir der Sicherheitscharakter doch sehr wichtig und zu wissen, dass meine Sachen gut aufgehoben sind.

Wie gesagt ist der Standard hier nicht unbedingt meinen Erwartungen entsprechend, aber habe soweit ein gutes Gefühl, als wenn ich in einem der anderen AirBnBs gestartet hätte.

Und wer weiß, wie meine Reise weiter geht. Für den Moment fühle ich mich den Umständen entsprechend wohl und habe gestern und heute die direkte Umgebung ein klein wenig erkundet und schaue was die nächsten Tage so bringen.

Hier ist gerade bis April Regenzeit und wenn es hier regnet, was es seit meiner Ankunft, bis auf kurze Slots die ganze Zeit tut, wirklich Wasserfalle die runter kommen. Das sind so dermaßen Massen von Wasser, welche sich auch in den ganzen riesigen Kratern von Schlaglöchern sammeln.

Nach dem anfänglichen Schock freue ich mich jedoch sehr hier zu sein und bin offen auf alles was da kommen wird und hoffe, dass ich hier zeitnah Kontakte knüpfen kann. Sowohl im Bezug auf die Sprache, als auch im Bezug auf Gesellschaft.

Mit den Leuten hier im Hotel hab ich schon das eine oder andere Gespräch geführt und konnte sie auch mehr oder weniger verstehen, aber alle die ich außerhalb getroffen habe, haben bisher kein Englisch gesprochen, oder nur Wortweise.

Hier fühlt es sich jetzt definitiv noch mal anders an, da ich alleine Reise. Deutschland war Deutschland und in Australien hatte in meinen Bruder.

Hier würde ich sagen beginnt das Abenteuer nun wirklich und ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Bilder folgen zeitnah.

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