Hallo ihr Lieben,
nun sind fast drei Wochen vergangen, seitdem ich im Tattoo Studio war. Seit wenigen Tagen ist es auch erst soweit, dass ich wieder meinem normalen Alltag nachgehen kann ohne große Einschränkungen zu haben. Dadurch, dass es doch sehr großflächig war und zudem alles an einem Tag gestochen wurde, hatte ich doch einige Zeit der Regeneration und Heilung der oberen Hautschichten nötig. Selbst als es oberflächlich soweit abgeheilt war, was um die zwei Wochen gedauert hat, tat die Bewegung perse noch recht weh, sowie die Berührungen.
Aber jetzt fühle ich mich noch glücklicher mit dem fertigen Ergebnis und ohne weiter Schmerzen zu haben.
Hier noch ein paar Worte bezüglich des Tattoos.
Ursprünglich sollte das Tattoo auch komplett bunt sein. Allerdings war dies ein ganz besonderer Tag mit ganz besonderen Eingebungen, Gefühlen und Energien und unterlag dann einem sehr intensiven Prozess zwischen mir und dem Künstler. Als die Konturierung, die Schattierung und der erste Flügel soweit fertig war hatte ich eine kurze Pause und konnte nicht aufhören in den Spiegel zu schauen. Ich fand den bunten Flügel wundervoll, gleichzeitig fand ich den „Unfertigen“ Flügel in schwarz weiß auch echt schön. Die Details kamen dadurch viel mehr zum Ausdruck. Die Schattierung war auch in dem bunten Flügel, wo es auch Tiefe verleiht, aber es hat im gesamten eine andere Erscheinung. Da ist die Idee gewachsen, diesen so zu lassen und das Element der klassischen Tattoos an andere Stelle fort zu führen.
Ich habe dem Tätowierer letztens Endes freie Hand gelassen wie genau er meine Ideen im Detail umsetzt. Ich hatte so sehr das Gefühl, dass genau dieses Tattoo für mich gemacht werden sollte und von diesem Mann auf meine Haut gebracht werden sollte. Und ich denke, dass er am Anfang auch nicht genau wusste, wo dies am Ende enden sollte. Und ich denke wir waren beiden nach den 13 Stunden echt fertig. Aber meine Eingebung bezog sich auch darauf, dass das Tattoo am Ostersonntag begonnen werden und gleichzeitig seine Vollendung finden sollte.
Der Tätowierer hat mich zwar mehrmals gefragt ob wir nicht besser abbrechen sollten, da ich echt extreme Schmerzen hatte, aber hat letzten Endes verstanden, wie wichtig es mir war, es an diesem Tag zu vollenden. Dass es an einem Tag stattfinden sollte, war von Anfang an klar. Aber ich denke er hatte Mitleid mit mir und wollte mich nicht leiden sehen. Aber wie heißt es so schön? Was muss, das muss. 🙂
Und letzten Ende ist ein Tattoo mit unfassbar viel Tiefe und verschiedenen Elementen entstanden.
Einerseits die Diversität zwischen einem klassischen und farbigen Tattoo.
Der scheinbaren Vollkommenheit versus der scheinbaren Unvollkommenheit der nicht ausgemalten Teile, wobei diese Teile in Wahrheit erst dadurch perfekt und genau sind wie sie sein sollten.
Bildlich gesehen, die bunte, farbenfrohe, fröhliche und glückliche Seite des Lebens versus der Schattenseiten, die ein jeder in seinem Leben kennt und auch diese zu einem Leben dazu gehören.
Auf spiritueller Ebene der Prozess, die Transformation zwischen dem Sein und Werden um letzten Endes zu erkennen, das man immer bereits alles im Inneren war.
Wir alle sind vollkommen, machen uns durch unsere Gedanken nur selber unvollkommen in dem wir nach was suchen, was nur in unseren Gedanken existiert. Fehler, Missgunst gegenüber uns selbst, den anderen, der Welt.
Auch die Elemente in dem Tattoo die entstanden sind durch die „Lücke“, durch das weglassen. Sowohl das Weglassen an Farbe, aber auch das bewusste Einfügen von Lücken. Wobei das “Unsichtbare / die Lücken” durch die umgebende Farbe sichtbar wird. Sozusagen das Negativ eines Bildes ist und wenn man den Blick darauf richtet, genauso sichtbar, wie alles andere. Es gibt so viel mehr zwischen Himmel und Erde, was wir nicht im Ansatz mit dem Verstand oder Wörtern generell erklären könnten.
Allein nur den Wind als Beispiel zu nennen. Diesen kann man nicht sehen, aber sieht / nimmt ihn dadurch wahr, was er in Bewegung setzt.
Das soweit nur im Zuge der Tattoo-Ausführung.
Die verschiedenen Elemente haben natürlich auch ihre tiefere Bedeutung.
Der Phönix, welcher sich immer wieder erneuert und somit das Sinnbild der Transformation und Wiedergeburt ist und symbolisiert, das alles stets und unaufhörlich im Wandel, in der Transformation ist.
Die Engelsflügel, welche für das Unbeschreibliche stehen, für das spirituelle, das „Göttliche“, das Erhabene, das Lichtvolle, die Seite in uns allen, welche die eigentliche Wahrheit über uns verkörpert, die Perfektion, welche in uns allen Inne wohnt. Selbst die ganzen Makel die ein Jeder an sich empfindet und einen scheinbar Fehlerhaft macht, gehört in Wahrheit zu der Perfektion dazu. Die Unvollkommenheit in der Vollkommenheit.
Gleichzeitig stehen die Engelsflügel natürlich für das Offensichtliche, die Engel, in meinem Fall, meine Schutzengel, welche mich stets und immer begleiten auf all meinen Wegen und nun auf meinem Körper versinnbildlicht wurde.
Die Pfauenfedern sind wunderschöne erhabene, machtvolle und einzigartige Federn, welche die Schönheit des Lebens, die Schönheit des Seins verkörpern. Sie sollen dafür stehen sich so anzunehmen, wie man ist, in seiner Einzigartigkeit und Vollkommenheit, ganz ohne Scham oder Schuldgefühle bezüglich irgendeines Mangels oder fehlende Perfektion. Letztendlich ist Eitelkeit eine menschengemachte vom Gehirn konstruierte Interpretation.
Die Ausbreitung der Pfauenfedern steht für die Entfaltung des eigenen Potentials.
In einigen Kulturen wird der Pfau und somit auch die Pfauenfedern als irdische Offenbarung des Phönix angesehen, dessen Federn als Talismane dienen, um Menschen vor Katastrophen und Unfällen zu schützen.
Gleichzeitig symbolisiert der Fund einer Pfauenfedern in vielen Kulturen den Neubeginn und Start eines neuen Weges.
Zudem kann man in dem Kopf (dem Auge) der Pfauenfedern in meinem Tattoo noch weitere Bilder im Bild entdecken, welche weitere Bedeutungen haben.
Also es ist ein sehr bedeutsames Tattoo für mich in seiner einmaligen Vollendung.